Johanni

Was ist das Johannisfest? 

Hintergründe zu Johanni

Das uralte Fest der Kelten und Germanen, der Mittsommertag, wurde von der christlichen Kirche zum Johannistag erklärt. Damit erhielten die „heidnischen“ Bräuche eine christliche Deutung. Genauso wurden christliche Kirchen und Kathedralen im Mittelalter oft auf Plätzen errichtet, die schon den Kelten heilig waren. Nicht nur, um deren Altäre zu verdrängen, sondern auch, weil solche Orte bzw. Zeitpunkte besondere irdische und kosmische Kräfte aufwiesen, Kraftplätze waren und oft noch sind, die die Hinwendung des Menschen zum Geistigen begünstigen.

So ist der Johannistag, im Jahr genau gegenüber dem 24. Dezember, auf den Christi Geburtsfest gelegt wurde, in seiner Mystik, Symbolik und Wirksamkeit von den Kräften des Feuers und des Lichtes getragen, die seit Urzeiten im Mittsommer wirken, für Germanen, Kelten und Christen.

Heute können wir die christliche Tradition durchaus wieder mit den vorchristlichen Bräuchen verbinden, ohne Angst vor der Inquisition haben zu müssen, und ohne das Christentum zu verraten. Im Gegenteil: Wir erweitern das Johannisfest, wenn wir es in seinen uralten Wurzeln erkennen, und wir ehren die Kathedralen, wenn wir ihre vorchristlichen Wurzeln, die sich teilweise noch in Bauelementen und Krypten erkennen lassen, in ihrer Gesamtgestalt mitempfinden.

Hier geht es zu der Vorhang Ausgabe, in welcher sich alles um Johanni, den Sommer und das Sonnenlicht dreht:

Das Johanniskraut

Diese Pflanze blüht noch heute bei uns auf Schafweiden und an trockenen Stellen in der Zeit des Jahres, wenn die Sonne am höchsten steht. Es ist alles Licht des Sommers in ihr. Es ist die Zeit, in der Johannes der Täufer geboren wurde und gestorben war:

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Das Johanniskraut ( Hypericum perforatum )

Größe: 30 cm bis 80 cm

Blüte: Fünf gelbe, schwarz getüpfelte und gestreifte Blütenblätter. Fünf getrennte spitze Kelchblätter.

Lebensraum: Gärten, Weg- und Wiesenränder

Alter: mehrere Jahre

Blütezeit: Juni bis August

Frucht/Samen: dunkelrote bis braune eiförmige Kapselfrüchte. Die länglich gebogenen Samen werden über Vögel oder den Wind verbreitet.

Nektar: kein Nektar

Pollen: reiches Pollenangebot

Besonderheit: Johanniskraut steht um Johanni (21. Juni) in voller Blüte. Der intensive rote Farbe des Ölauszugs gab der Pflanze ihren volkstümlichen Namen Herrgottsblut.

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Was kann man aus Johanniskraut machen?

Beispiele: Johanniskraut-Öl, Johanniskraut-Tee, Johannisbeerblättertee

Johanniskraut-Öl (Rotöl)

Die frischen Blüten zerdrücken, in ein Marmeladenglas füllen und soviel Oliven- oder Sonnenblumenöl darübergießen, bis alles gut bedeckt ist. 3 Wochen auf einer sonnigen Fensterbank stehen lassen. Dann abfiltern und kühl aufbewahren. Das Öl ist leuchtend rot! Auf die Haut aufgetragen hilft es bei Verbrennungen, Insektenstichen, Quetschungen und aufgeschürften Knien oder Ellenbogen.

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Johanniskraut-Tee

... bringt gute Laune und beruhigt.

3 Teelöffel Johanniskraut aufgießen, mit 1/4 Liter kochendem Wasser 10 Minuten ziehen lassen. Johanniskraut kann man frisch aufbrühen, aber natürlich auch trocknen und für den Winter aufbewahren.

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Johannisbeerblättertee

Schwarz oder rot, die Blätter der Johannisbeere enthalten ganz viel Vitamin C, wichtige Teilchen für deine Gesundheit, die auch gegen Erkältung helfen. Die Blätter unter Wasser putzen und kurz aufkochen. 10 Minuten ziehen lassen.

Genauso kannst du auch Birkenblättertee kochen. Nimm junge Blätter früh im Sommer. Wenn dein Tee zu bitter schmeckt, gib Ahornsirup oder Honig dazu.

Der Johannistrauß

Neunerlei verschiedene Kräuter

Früher wurden Johannisträuße als Glücksbringer an die Haustüren gehängt. Diese Sträuße mussten unbedingt neunerlei verschiedene Kräuter enthalten! Man glaubte, dass die Kräuter am Johannistag besonders starke Heilkraft hätten.

Es gibt auch den Brauch, einen Johannistrauß in der Nacht vor dem Johannistag unter das eigene Kopfkissen zu legen, um so Liebesglück zu erhalten.

Welche Kräfte und Wirkungen sie tatsächlich haben, könnt ihr einfach ausprobieren - auf jeden Fall bringen sie Freude, wenn man sie verschenkt. Und man kann viel über Kräuter lernen, wenn wir sie mit Kindern gemeinsam sammeln.

Schön ist es auch, Kräuterbüschlein zu sammeln und sie kopfüber über eine Tür oder in die Küche zu hängen, damit sie trocknen, duften und wirken können.

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Für den Johannistrauß benötigt man die folgenden neun Kräuter: Johanniskraut, Salbei, Lavendel, Kümmel, Bärlapp, Ringelblume, Rosmarin, Majoran, Dost (Oregano, wilder Majoran). Es ist aber auch eine wundervolle Idee deinen ganz individuellen Strauß mit heimischen Kräutern zu gestalten!

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Fröhliche Lieder und ein Rezept für Johannisküchlein

Zur Sommersonnenwende scheint die Sonne auf der Nordhalbkugel am längsten. Dann wird es im Norden Schwedens selbst nachts nicht mehr dunkel - man redet daher auch von den „Weißen Nächten". In dieser Zeit wird das "Mittsommerfest" gefeiert - es wird ein geschmückter Baumstamm aufgestellt, um den die Menschen bis in die Nacht hinein tanzen. In Schweden ist „Midsommar" das zweitgrößte Fest nach Weihnachten. Weiter unten findet ihr fröhliche Lieder aus Finnland und Schweden, die um die Mittsommerzeit von den Kindern gesungen werden und hier ein leckeres Rezept für Johannisküchlein:

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Johannisküchlein

Zutaten: 500g Mehl, 250g Butter, 75g Rohrzucker, 10 hartgekochte Bio-Eier, die durch ein Sieb gestrichen werden, 1 Prise Kräutersalz, 1 TL Zitronensaft

Das Ganze zu einem Teig mischen und diesen 1 cm dick ausrollen. Aus dieser Platte stichst du einfach mit Formen oder mit einem Glas die kleinen Küchlein aus und backst sie bei mittlerer Hitze bis sie goldgelb sind. In deinen Picknick-Korb legen und ein Glas Marmelade nicht vergessen. Die Küchlein schmecken dann umso leckerer! Tipp: Hagebuttenmarmelade!

Johannilieder

Das Johannifeuer

“Licht und Feuer, nehmt das Alte, auf dass das Neue, Gute in mir walte!”

Feuer ist Licht, das zuvor durch die Bäume aufgenommen wurde, im Holz gespeichert und nun durch die Verbrennung wieder gelöst wird und als Flammen wiedererscheint. So gehören das Fest des hellsten Tages, das Lichtfest des Sommers und das Feuer seit Urzeiten in vielen Kulturen zusammen. Feuer und Licht spiegeln sich im Golde wider - dem Gold der reinen, liebenden, selbst-losen Herzens-Gedanken.

Wer Gelegenheit hat, mit seinen Kindern ein Johannifeuer zu entzünden, knüpft damit an viele Bräuche an.

Den Tag über das Holz für das Johannisfeuer zu sammeln, ist eine Vorbereitung, die die Erwartung erhöht. Um das Feuer herum zu tanzen, am Feuer zu musizieren, zu singen, Johannilegenden zu erzählen, eine Kräutersuppe zubereiten und Stockbrot zubereiten ergibt sich fast von allein. Für Johanniskuchen und -brot gibt es zahlreiche Rezepte.

In vielen Gegenden wurde für die kleineren Kinder ein extra Kinderfeuer entzündet - eine Idee, die wir neu beleben können. Nur aus ein paar Scheiten bestehend, ist es rasch ungefährlich. Wir können - wie in dem großem Feuer Sitte - hier in kleinen Mengen Zauberkräuter verbrennen, besonders Farn und Johanniskraut, über der Glut Brot und andere Köstlichkeiten rösten, das Kinderfeuer zeitlich vorziehen, damit es für die Kleinen nicht zu spät wird, und die Erzählungen und Märchen dem Alter der Jüngsten anpassen.

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“Licht und Feuer, nehmt das Alte, auf dass das Neue, Gute in mir walte!”

Hyvää Juhannusta! - Wir wünschen euch einen wunderschönen Johannitag!

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  • Johannistrauss und Johannispeise

    Wir haben an Johanni mit den Kindern einen Strauß gepflückt und ihn getrocknet dann an Weihnachten zur Dekoration der Krippe benutzt. Wir konnten uns immer noch genau an den Tag erinnern, an dem der Strauß gepflückt wurde und wir pflücken auch schon in dem Bewusstsein, was mit dem Strauß passieren wird. Dann gab es die Johannispeise, das waren Beeren mit Honig. Wir fanden das immer sehr schön.