Immer wenn wir ICH BIN sagen, gehen wir in Resonanz mit einem Schwingungsfeld, mit dem wir uns im ICH BIN verbinden. Und das nicht nur, wenn wir uns in erhabenen Momenten mit unseren höheren Seelenanteilen verbinden, sondern auch in unseren ganz alltäglichen inneren Selbstgesprächen, durch die wir uns hingegen nur allzu oft von uns selbst entfernen. So geschieht es vielen von uns Tag für Tag. Zumeist unbewusst, kritisieren wir uns selbst: ich bin nicht gut genug, nicht schön genug, nicht stark genug..Ich bin unfähig, bin lieblos, zu streng, ich bin nicht konsequent genug, zu unentschieden, zu schwach,...
Für all das, was wir über uns selbst denken, tragen wir selbst die Verantwortung; denn das Leben hört uns permanent zu und antwortet uns in Resonanz zu unseren Botschaften.
In diesem Feld der Resonanz befinden sich, besonders in den ersten 9 Lebensjahren, aber auch noch darüber hinaus, unsere Kinder. Darum ist es für sie existentiell wichtig, was wir über uns selbst, über unser Leben und besonders auch über sie denken.
Wie sieht die Kommunikation mit unseren Kindern aus? Welche Grundhaltungen zum Leben erfahren sie durch unsere Worte? Welche Botschaften hören sie von uns?
Wie sprechen wir sie an? Als Wesen, die noch unfertig sind und von denen wir glauben, sie erziehen zu müssen - oder als bereits vollkommene Wesen, denen wir zur Seite stehen und die wir liebevoll begleiten, ihr eigenes Potential zu entdecken und zu leben.
Klären wir sie auf über ihre geistige Herkunft und erinnern wir sie dadurch, wie wir ihnen begegnen, daran, dass sie hell und strahlend sind, lichtvoll und kraftvoll, so wie sie einst in dieses Leben kamen, als sie unserer Verantwortung übergeben wurden. Helfen wir ihnen durch die Kraft unserer Worte, die Verbindung zu sich Selbst niemals zu verlieren, so dass sie erblühen und sich entfalten wie eine wunderbare Blume, ein Geschenk für die Menschen.
Immer ist unsere Botschaft, egal wie sie lautet und in welche Richtung sie weist, prägend und wegweisend für das Leben eines Kindes.
Resonanz und Bewusstsein
Wenn wir einen dunklen Raum betreten, sehen wir wenig und unscharf oder wir sehen gar nichts. Erst wenn wir das Licht langsam aufdrehen, sehen wir deutlichere Konturen. Um auch die Ecken auszuleuchten, müssen wir das Licht noch weiter aufdrehen.
Bewusstseinsentwicklung bedeutet immer, mehr Licht im Bewusstsein zu haben, das heißt mehr zu sehen von dem, was wirklich ist, was wirksam ist, heißt Kausalitäten und Zusammenhänge sehen und verstehen zu lernen.
Menschen aller Zeiten versuchten eine Weitung des Bewusstseinsraumes zu erreichen, was immer auch zum Ziel hatte, etwas zu sehen, was vorher nicht zu sehen war. Doch nur derjenige, der konstant seine eigene Bewusstseinsentwicklung vorantreibt, wird den erweiterten Raum des Sehens auch bewahren können.
Schauen wir uns das Wort “Bewusst-sein” einmal näher an. Es besteht aus zwei Teilen. Einmal geht es um das Sein, die Existenz der Dinge und Wesenheiten, der Zusammenhänge und Kausalitäten des Kosmos, von dem wir selbst ein untrennbarer Teil sind.
Indem uns diese Dinge bewusst werden, in dem wir Gesetzmäßigkeiten, Aspekte des Seins wahrnehmen, uns mit ihnen verbinden und Wirkendes erkennen oder wiedererkennen, kommt das Sein durch uns zu Bewusstsein.
Bewusstseinsentwicklung geschieht sowohl gesamtgesellschaftlich wie auch im Leben jedes Einzelnen. Als das heliozentrische das geozentrische Weltbild abgelöst hat, hat die Menschheit ein neues Bewusstsein erlangt. Neueste Erkenntnisse aus Quantenphysik, Mikrobiologie, Biochemie, Epigenetik und weiteren Forschungsbereichen erweitern das Bewusstsein der Jetztzeit.
Auch über die Struktur der menschlichen Seele, ihre mentalen und emotionalen Gesetzmäßigkeiten, über die Macht des Unbewussten, ebenso wie über feinstoffliche Organe und Prozesse ist zurzeit viel neues Wissen verfügbar. Ebenso kann an den neuesten Untersuchungen zur Macht des menschlichen Geistes kaum einer vorbeigehen, der sich auf die Suche gemacht hat, den Sinn des Lebens zu entdecken.
Unseren Bewusstseinshorizont können wir beliebig weit ausdehnen. Er ist nicht gefangen in unseren Schädelknochen. In unserem Bewusstsein können wir grenzenlose Räume durchwandern. Und je weiter wir unser Bewusstsein spannen, umso mehr Freiheit gewinnen wir.
Nur ist es leider so, dass viele denken, dass das Bewusstsein ihres Gegenüber genau bis zu der Grenze reicht wie ihr eigenes. Sobald ihnen etwas mitgeteilt wird, das darüber hinausgeht, hören wir dann oft Sätze wie: Das kann der ja gar nicht wissen. Das ist ja nur eine Illusion. Das sollte man erst mal beweisen. Muss ich denn den Baum beweisen, der in meinem Garten steht?
Wenn wir dem Kind jeden neuen Begriff, den es bildet, beweisen müssten, wäre es mit zwölf Jahren kaum dem Babyalter entwachsen. Es geht einfach in Resonanz mit den Welten, die sich ihm zeigen und lernt im Turbotempo.
Im Erwachsenenalter verhindert der intellektuelle Denkapparat häufig dieses In-Resonanz-gehen. Wie ein Datensammler, der Wissen speichert und in Dateien ablagert, baut der Mensch nach und nach ein Filtersystem intellektueller Begrifflichkeiten aus, das unmittelbare Erfahrung verhindert oder immer mehr erschwert. In ihm ist das Licht des Bewusstseins gefangen.
Wissen und Bewusstsein ist nicht das Gleiche. Bloßes Wissen macht mich nicht fähig. Selbst wenn ich alles über die Mechanik und Elektronik eines Flugzeuges weiß, die Regeln des Luftverkehrs gelernt und Meteorologie studiert habe, kann ich noch keine Maschine fliegen. Auch eine Fremdsprache, die ich lexikalisch auswendig gelernt habe, kann ich nicht sprechen. Erst wenn ich die Dinge anwende, kann ich sie erfahren und Bewusstsein von ihnen verlangen.
Wollen wir den Menschen verstehen, seine Entwicklungsgesetzmäßigkeiten begreifen, reicht das bloße Lesen von Büchern zumeist nicht aus. Wir können den Menschen nur erfahren, indem wir uns selbst erfahren. Und das ist von elementarer Wichtigkeit, wenn wir Kinder ins Leben begleiten wollen.
Seien wir füreinander das Licht der Welt
Selbsterziehung setzt eine ungetrübte Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung voraus. Wer sich auf diesen Weg macht, stößt häufig an Grenzen oder sogenannte Blockaden. Er entdeckt, wo es in seinem eigenen Leben nicht fließt. Wer diese Blockaden jedoch mutig und konsequent zur Seite räumt und auflöst, braucht keine Erziehungsratgeber, wenn er bei den eigenen Kindern nicht weiterkommt.
Der eigene Bewusstwerdungs- und Heilungsprozess ist auch der Heilungsprozess der Kinder. Durch Verbindung mit den Inneren Licht des Bewusstseins, durch Resonanz mit unserem inneren geistigen Wesen selbst offenbaren sich uns mehr und mehr die Kausalitäten und Zusammenhänge des Lebens, indem wir fähig werden mitzuschwingen mit den Dingen und Ereignissen, die in unser Leben treten. Wir erleben sie immer weniger als “draußen” und immer mehr als Teil von uns selbst. Der Bewusstseinsraum füllt sich mit Leben, füllt sich mit Wesen, füllt sich mit Erkenntnis. Wir erfahren das Licht in uns - hellleuchtend, hellstrahlend - und wir werden selbst hell sehend, hell hörend, hell fühlend.
Seien wir für unsere Kinder das Licht der Welt, indem sie ihren besten Teil, ihr ungetrübtes Selbst spiegeln können. Geben wir Obacht, dass sich ihre lichten Augen nicht trüben. Begegnen wir ihren lichten Augen mit unseren lichten Augen. So wie in den ersten Tagen ihres Lebens, so auch heute noch und morgen.
Und wenn wir irgendwo spüren, wenn wir diese Zeilen lesen, dass das innere Strahlen unserer Kinder getrübt ist, dann übernehmen wir die Verantwortung dafür und arbeiten an unserem eigenen inneren Leuchten - denn so können wir wirken und bewirken, dass sie ihr Strahlen nicht verlieren, indem wir selbst Licht sind.
Licht und Liebe werden oft in einem Atemzug genannt. Seien wir füreinander das Licht der Welt, damit wir nicht wandeln in Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.
Gabriele Waldow