Ostern ist das Auferstehungsfest – so wie Christus vom Tode auferstand, können wir Menschen täglich auferstehen aus dem todesähnlichen Schlaf der Unbewusstheit, der Unachtsamkeit oder der Lieblosigkeit. Der Frühling ist die Auferstehung der Natur und der Hase ist das Symbol der Unschuld und der Fruchtbarkeit.
„Ostern“ kommt als Wort von „Osten“ (altgerm. Austro = Morgenröte), der Himmelsrichtung, wo die Sonne aufgeht, dem Symbol des wiederkehrenden Jesus Christus, dem Ort der täglichen Auferstehung des Lichts. Im Englischen ist es mit „Easter“ dieselbe Wurzel. In den meisten anderen Sprachen ist das Auferstehungsfest jedoch nach dem altjüdischen Pessach- Fest benannt, da die urchristlichen Ereignisse in die damalige Pessachwoche fielen: französisch Pâques, italienisch Pasqua, dänisch Paske… auch russisch, griechisch, spanisch, niederländisch…
Die meisten slawischen Sprachen nennen das Osterfest „Große Nacht“: polnisch Wielkanoc, tschechisch Velikonoce… das kroatische und serbische Uskrs bedeutet „Auferstehung“.
Die Bindung des Passach- und des Osterfestes an den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond im gregorianischen Kalender (im Julianischen Kalender der orthodoxen Christen ist Ostern meist ein bis fünf Wochen später) verbindet das Auferstehungsfest mit dem Frühling, der neu erwachenden Natur.
Seit dem 19. Jahrhundert verband man das Wort Ostern und die Osterbräuche auch gern mit einer germanischen Frühlingsgöttin namens „Ostera“, deren Existenz heute in der Fachwissenschaft jedoch umstritten ist. Nicht zufällig, sondern als Weiterführung vorchristlicher Frühlingsfeste sind Bräuche wie das Osterfeuer oder das Osterrad auf alte germanische und keltische Sonnenkulte zurückzuführen.
Die Osterereignisse selbst sprechen sich am besten durch das Johannes-Evangelium 20-21 aus, Ostern ist vielleicht ein Anlass, nachzulesen.
Der Osterhase bzw. der Hase als Symbol hat vielfältige Wurzeln. Einerseits ist es das agressionslose Wesen dieses Tieres, das zum Bild der Unschuld wird und seinen Schutz im Felsen (Petrus) sucht, andererseits seine Fruchtbarkeit, die den Frühling und die Auferstehungskraft symbolisiert. Ein sehr schönes Motiv ist auch das den Hasen nachgesagte Verhalten, sich bei Erschöpfung während einer Verfolgung unter einen Busch zurückzuziehen, aus dem dann ein anderer Hase – sich opfernd – hervorspringt und sich anstelle des Erschöpften verfolgen lässt.
In vielen alten, aber auch modernen Kunstwerken sind ein, drei oder sieben Hasen als „Beigaben“ zu finden, in ihrem vielfältigen Symbolgehalt die Intention des Künstlers verstärkend. Interessant, beim nächsten Museumsbesuch einmal auf all die kleinen Hasen in den großen Bildern zu achten.
Wichtig ist auch der in mittelalterlichen Kunstwerken dargestellte Hase, der im Felsen bergauf läuft. (z.B. Mantegna: „Christus am Ölberg“) Wegen seiner verkürzten Vorderbeine sei der Hase am schnellsten, wenn er bergauf läuft. „Suche auch du, Mensch, den Felsen, wenn du verfolgt wirst vom bösen Hunde, dem Dämon… Wenn er sieht, dass der Mensch bergab läuft und die irdischen und Alltagsdinge im Herzen trägt, so kommt er ihm eifriger nach mit verwirrenden Gedanken. Wenn er aber sieht, dass er im Willen Gottes läuft, sucht und auf den Gipfel der Tugend steigt, so wendet der Hund sich ab.“ (Physiologus, frühchristlich).
Der eigentliche „Osterhase“ wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts besonders durch kommerzielle Interessen populär. Davon sollten wir uns aber nicht abschrecken lassen, wenn wir unseren Kindern den Hasen zu Ostern nahe bringen, denn wirksam sind die symbolischen Bilder immer dann, wenn wir sie als Erwachsene verstehen und positive Gefühle und Gedanken damit verbinden können.